Alt 24.05.11, 15:05
Standard Wie in alten Zeiten?
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Wir hatten bereits in der vergangenen Woche darauf aufmerksam gemacht, dass sich erste Anzeichen einer Blase offenbaren. In der vergangenen Woche ist das US-Online-Netzwerk „Linkedin“ an die Börse gegangen. Mit einem Anstieg von zeitweise um 170 Prozent erinnert das Geschehen allmählich an die fast schon vergessenen Zeiten von Ende des vergangenen Jahrhunderts.

Die nächsten stehen bereits am Start!

Wer das Kursfeuerwerk der Linkedin-Aktie verpasst hat, deren Ausgabepreis 45 US-Dollar betrug und die am Tag der Erstnotiz auf bis zu 121,97 US-Dollar emporklettern konnte, sollte sich nicht ärgern. Denn die nächsten Kandidaten stehen mit dem Online-Netzwerk Facebook, dem Schnäppchen-Anbieter Groupon, dem Nachrichtendienst Twitter oder auch dem Online-Spiele-Entwickler Zynga bereit. Alle diese Kandidaten haben gemeinsam, dass sie ihr Geschäft über das Internet abwickeln, wenngleich auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Betrachtet man sich die Unternehmen selbst, so wird man einerseits extrem hohe Wachstumsraten in den letzten Jahren feststellen. Allerdings darf man sich schon die Frage stellen, ob im Falle von Linkedin, das im Geschäftsjahr 2010 immerhin einen Gewinn von 15,4 Mio. US-Dollar bei einem Umsatz von 243 Mio. US-Dollar erzielte, ein Unternehmenswert – gemessen an der Höchstnotiz bei 121,97 US-Dollar – von rund elf Mrd. US-Dollar nicht doch etwas übertrieben ist.

Es hängt auch immer vom Betrachtungswinkel ab!

Auch zu Zeiten des Neuen Marktes gab es irrsinnige Bewertungen und dennoch stiegen die Aktien zunächst weiter an. Es ist nun einmal so, dass – zumindest für eine gewisse Zeit – ein Unternehmen eben soviel wert ist, wie man bereit ist, für einen Anteil daran zu zahlen. Solange man sich also exorbitante Gewinnexplosionen (auch bei irrwitzigen Bewertungen) verspricht, wird es auch genügend Käufer geben, die den Kurs nach oben treiben. Angefeuert von der Übernahme von Skype durch Microsoft über den Börsengang von Linkedin, wird der Appetit der spekulativen Anleger sicherlich noch nicht gestillt sein. Und so sollte man sich auch nicht wundern, wenn die nächsten IPOs von einer vielfachen Überzeichnung geprägt sind und sich beachtliche Kurssprünge nach der Erstnotiz einstellen. Allerdings sollte man sich bei aller aufkommenden Internet-Euphorie immer vor Augen halten, dass sich die Vergangenheit wiederholt. Nur immer etwas anders. Wenn also wieder Kurs-Gewinn-Verhältnisse (sofern das eine oder andere Unternehmen überhaupt schon die Gewinnschwelle überwunden hat) im hohen, zweistelligen Bereich zur Normalität werden, dann sollten doch die Warnlampen angehen. Noch scheint der Hype aber erst zu beginnen und daher dürften auch die nächsten Börsengänge von ordentlichen Gewinnen begleitet werden. Man muss nur bei der Zeichnung zum Zuge kommen. Aber das kennt man ja bereits aus den Zeiten der „Dot-com-Euphorie“ zum Ende der 90er Jahre.

Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
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