Alt 16.05.11, 21:38
Standard Ist die Gier gut?
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Wer kennt ihn nicht, den Spruch von Gordon Gekko im Spielfilm „Wallstreet“. Und auch im zweiten Teil zeigt Gekko alias Michael Douglas, dass sich mit Gier durchaus Geld verdienen lässt. So ganz utopisch ist das nicht, betrachtet man sich beispielsweise den jüngsten Zukauf von Microsoft. Noch nie hat das Unternehmen für eine Übernahme so viel Geld auf den Tisch gelegt wie mit dem Kauf von Skype, das Microsoft immerhin die beachtliche Summe von 8,5 Mrd. US-Dollar wert war. Beachtenswert ist der Deal aber nicht nur aufgrund des Betrags, sondern vielmehr, weil Skype bislang Verluste macht. Irgendwie drängen sich da Parallelen zur Jahrtausendwende auf!

Jede Idee ist bares Geld wert – die Gier funktioniert eben doch!

Alles richtig gemacht, könnte man daher Skype-Chef Tony Bates attestieren. Doch voraussichtlich hätte Bates noch mehr Geld eingesammelt, wenn er aktuell direkt an die Börse gegangen wäre. Allein im ersten Quartal dieses Jahres überschütteten die Wagnisfinanzierer Unternehmen mit mehr oder weniger guten Ideen geradezu mit Geld – gegenüber dem Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres ein Zuwachs von 76 Prozent! Sofern das Unternehmen irgend etwas mit Internet, Web 2.0 usw. zu tun hat, idealerweise noch ein so genanntes „App“ sein Eigen nennt, kann der Geldregen beginnen. Vor rund zwölf Jahren musste man mehr oder weniger den Namen um ein „.com“ erweitern und die Geldader sprudelte – zumindest bis man erkennen musste, dass eben alles irgendwann einmal zu Ende geht. Und der Fall umso tiefer ist, je größer vorher die Übertreibung war! Auch damals wurden Unternehmen – nicht nur von den klassischen Wagniskapitalgebern – auf eine vage Vision hin mit Geld überschüttet. Diesen Trend griffen in der Endphase auch immer mehr Kleinanleger auf, die sich von den unglaublichen Szenarien blenden ließen. Was im Anschluss geschehen ist, ist bekannt und den „Neuen Markt“ gibt es seit Jahren nicht mehr.

Wiederholt sich die Geschichte?

Wahrscheinlich ja, nur etwas anders. Man sollte allerdings ebenso wie damals darauf achten, wenn klassische Bewertungsmodelle als „veraltet“ belächelt werden. Denn wenn sich plötzlich dreistellige KGVs nicht mehr rechtfertigen lassen und es gleichzeitig auch niemand interessiert, dann ist die Blase kurz vor dem Platzen. Dass sich mit den niedrigen Zinsen der letzten Jahre ein hübsches Umfeld ergibt, dass eine Blasenbildung begünstigt, werden die wenigsten bestreiten. Noch bläst sich die Blase allerdings auf und solange ist die Gier eben gut. Weil sie für steigende Kurse sorgt, die vor allem in den Endphasen großer Trends zudem an Dynamik gewinnen. Ähnlich wie vor rund drei Jahren könnte auch dieses Mal der Immobiliensektor der berühmte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Nur dieses Mal der chinesische, der gerade in eine atemberaubende Übertreibung läuft! Auch dort ist die Gier zu erkennen, aber die wird nicht mehr lange gut sein!

Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
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